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Betriebsvergleich 2021 für Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)

Darstellung des Kennzahlenvergleichs der Jahresabschlüsse 2021 für Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)

Ihre Ansprechpartner

Dipl.-Kfm. Holger Hiesgen
Dipl.-Kfm. Holger Hiesgen
Prüfungsleiter
0251 - 48204-0
h.hiesgen@bpg-muenster.de

Dipl.-Kfm. Wigbert Kreis
Dipl.-Kfm. Wigbert Kreis
Steuerberater
Prüfungsleiter

0251 - 48204-0
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Wie gewohnt, möchten wir Sie auch in diesem Jahr wieder über die Ergebnisse des Werkstättenbetriebsvergleichs informieren. Die Datenbasis bilden dabei 55 Jahresabschlüsse, die wir in unserem Netzwerk BPG/Solidaris prüfen. Als statistisches Maß in den weiteren Ausführungen wird der Median verwendet. Der Median (bzw. Zentralwert) halbiert in der Statistik eine Verteilung, d. h. 50 % der Werte der Verteilung sind größer bzw. kleiner als der Median. Er ist gegenüber Ausreißern (deutlich abweichende Werte) robuster und daher aussagekräftiger als das arithmetische Mittel.

Struktur

Die Bandbreite der genehmigten Werkstattplätze von in den Betriebsvergleich 2021 einbezogenen Werkstätten reicht von 74 bis zu 1.740 Plätzen. Die Werkstätten bieten im Median nach 454 Plätzen im Vorjahr nun Platz für 446 Beschäftigte. Der Auslastungsgrad, der sich als Quotient aus tatsächlich genutzten und genehmigten Plätzen ergibt, verminderte sich auf 105,5 % (Vorjahr 110,3 %). Die Bandbreite bewegt sich hier von 71,2 % als Minimum auf bis zu 137,5 % als Maximum. Der Anteil der im Berufsbildungsbereich beschäftigten behinderten Menschen beträgt 8,8 % der Gesamtbeschäftigten und ist damit leicht rückläufig gegenüber dem Niveau des Vorjahres (10,0 %).

Jahresergebnis/Arbeitsergebnis

Das durchschnittliche Jahresergebnis ist mit 322 TEUR gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 184 TEUR (2021: + 175,0 %; 2020: - 41,9 %; 2019: – 2,9 %) deutlich gestiegen.

Die Jahresergebnisse der Werkstätten waren im Jahr 2020 durch Auswirkungen der Coronapandemie, einhergehend mit einer zeitweisen Schließung der Einrichtungen, beeinflusst. Im Jahr 2021 zeigt sich dagegen ein leichter Erholungseffekt.

Bei den Tagessatzerlösen zeigt sich eine rückläufige Tendenz (7.471 TEUR, Vorjahr 8.179 TEUR) zu verzeichnen, während sich im sog. „Arbeitsbereich“ (Dienstleistungen und Produktion) gestiegene Erlöse (3.676 TEUR, Vorjahr 2.121 TEUR) ergeben haben. Der Personalaufwand, als ein wesentlicher Aufwandsposten, hat sich bei den angestellten Mitarbeitern dagegen von 6.471 TEUR auf 6.362 TEUR und bei den Werkstattbesuchern von 4.411 TEUR auf 4.3171 TEUR leicht vermindert.

Der Anstieg der Jahresergebnisse im Jahr 2021 resultiert neben den oben dargestellten Entwicklungen u. a. aus erhöhten sonstigen betrieblichen Erträgen wie z. B. aus erhaltenen Corona-Hilfen oder periodenfremd vereinnahmten Entgeltnachberechnungen.

Als Folge der erhöhten Dienstleistungs- und Produktionserlöse, unter Berücksichtigung von geringeren Personalaufwendungen, sind die Arbeitsergebnisse im Durchschnitt auf 1.073 TEUR (Vorjahr 834 TEUR) gestiegen. Die Ausschüttungsquoten (Auszahlung von Arbeitsentgelten aus dem Arbeitsergebnis der Werkstätten an die Beschäftigten) sind mit 86,8 % (2020: 93,5 %; 2019: 85,2 %) gegenüber den Vorjahreswerten wieder rückläufig. Die Spannweite liegt dabei mit 70,0 % im Minimum und mit 328,0 % im Maximum sowie im Median mit 86,8 % zum Teil deutlich über der gesetzlich vorgesehenen Mindestquote von 70,0 %. Eine hohe Auszahlungsquote führt dazu, dass weniger Volumen für die Bildung der Rücklagen für Ersatz- und Modernisierungsinvestitionen zur Verfügung steht. Die Notwendigkeit der Mittelansammlung in Höhe der aufgebauten Ersatz- und Modernisierungsrücklagen unter Berücksichtigung der Abschreibungsrücklage ist über Investitionspläne zu belegen. Überschüssige Mittel sind an die Werkstattbesucher auszuzahlen. Auszahlungen an Werkstattbeschäftigte über 100 %, sowie im Vorjahr zum Teil geschehen, gefährden auf Dauer den Bestand der Werkstatt.

Kennzahlen Personalbereich

Das durchschnittliche Arbeitsentgelt je Beschäftigten pro Jahr im Arbeitsbereich der Werkstätten ist mit 2.245 EUR im Vergleich zum Vorjahr auf 2.285 EUR nahezu unverändert geblieben.

Der durchschnittliche Personalaufwand je Vollkraft (angestellte Betreuer) hat sich mit 60.488 EUR gegenüber dem Vorjahr (58.035 EUR) unter anderem aufgrund von Tarifsteigerungen erhöht.

Finanzlage und Liquidität

Die Eigenkapitalquote der Werkstätten beträgt 68,3 % (Vorjahr 68,5 %). Bezieht man die Sonderposten für gefördertes Anlagevermögen mit ein, so beläuft sich die erweiterte Eigenkapitalquote auf 79,7 % (Vorjahr 74,8 %).

Die Ausstattung mit liquiden Mitteln und kurzfristig realisierbarem Vermögen unter Abzug von kurzfristigen Verbindlichkeiten zeigt sich in der Liquidität auf kurze Sicht mit 4.535 TEUR (Vorjahr 2.806 TEUR). In der Liquidität auf kurze Sicht sind auch die flüssigen Mittel enthalten, die den WVO-Rücklagen (Ertragsschwankungsrücklage, Rücklage für Ersatz- und Modernisierungsinvestitionen und Abschreibungsrücklage) entsprechen. Für die Werkstätten stand im Jahr 2021 eine Deckung des betriebsgewöhnlichen monatlichen Finanzbedarfs durch die Liquidität auf kurze Sicht von rd. 3,6 Monaten (Vorjahr 3,6 Monaten) zur Verfügung. Der Einzugsfaktor gibt an, wie schnell Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Liquidität umgesetzt werden können. Er liegt bei 3,5 Wochen (Vorjahr 3,8 Wochen). Der Anstieg der Liquidität auf kurze Sicht korrespondiert im Wesentlichen mit der Entwicklung der WVO-Rücklagen. Die im Vorjahresvergleich verbesserte Liquiditätssituation ist dabei auch auf eine coronabedingte Zurückhaltung in der Investitionstätigkeit der Werkstätten zurückzuführen.

Kennzahlenübersicht

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