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Altenheimbetriebsvergleich 2019

Der Altenheimbetriebsvergleich, der mehr als 200 Altenheimen umfasst, liegt in der aktuellen Fassung vor und gibt Einblicke in die Entwicklung der Branche im Geschäftsjahr 2019.

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Dipl.-Kfm. Reinhold Jucks
Dipl.-Kfm. Reinhold Jucks
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Wirtschaftsprüfer / Steuerberater

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Der Betriebsvergleich umfasst neben den klassischen Erfolgskennzahlen wie Betriebsergebnis, Personalkosten und Umsatz auch Liquiditätskennziffern und Rentabilitätsvergleiche. Zudem lassen sich Trendanalysen und langjährige Entwicklungen aufzeigen. Mit Hilfe dieser Benchmarkdaten lässt sich für Altenhilfeeinrichtungen u. a. eine Einschätzung und Einordnung der jeweiligen Marktstellung vornehmen. Wir haben den Altenheimbetriebsvergleich für das Jahr 2019 gemeinsam mit unserem Netzwerkpartner Solidaris erstellt.

Struktur und Leistung der einbezogenen Altenheime

Der Altenheimbetriebsvergleich enthält für das Jahr 2019 die Daten von rund 200 Altenheimen aus dem Mandantenkreis des Netzwerks. Altenheime mit 50 bis unter 90 Plätzen sind dabei mit 43,8 % am häufigsten vertreten, gefolgt von Altenheimen mit 90 bis 129 Plätzen mit 35,1 %. Altenheime mit 130 Plätzen und mehr machen 16,2 % aus und solche mit weniger als 50 Plätzen 4,9 % an allen einbezogenen Altenheimen aus. Im Durchschnitt verfügt ein Altenheim über 98 Plätze.

Die im Durchschnitt geleisteten Pflegetage lagen bei rund 34.100 Tagen, was einer durchschnittlichen Auslastung von 96,6 % entspricht.

Die Pflegeleistungsstruktur, gemessen am Anteil der einzelnen Pflegeklassen an den gesamten Pflegetagen, stellt sich wie folgt dar:

Pflegeleistungsstruktur

Die Altenheimbewohner sind überwiegend in den Pflegegraden 3 und 4 eingestuft, sodass fast zwei Drittel aller Fälle in einem der beiden Pflegegrade liegen. Der Pflegegrad 1 ist insgesamt nur selten vertreten. Die Leistungsstrukturziffer, d. h. eine entsprechend den Pflegegraden gewichtete Pflegeleistung (Vergleichstage mit Gewichtung nach Personalanhaltszahlen) in Relation zu den ungewichteten Pflegetagen, liegt in 2019 nahezu unverändert zum Vorjahr bei 1,75 (Vorjahr 1,74). Bei einem durchschnittlichen Personaleinsatz von 66 Vollkräften (davon rund 42 Vollkräfte im Pflegedienst) bedeutet dies bei den oben angegebenen geleisteten Pflegetagen, dass eine Pflegevollkraft im Durchschnitt ca. 1,5 Bewohner versorgt. Bezogen auf den Pflegedienst versorgt eine Pflegevollkraft im Durchschnitt ca. 2,3 Bewohner. Auch dieser Wert hat sich im Vergleich zu den beiden Vorjahren nahezu nicht verändert.

Die durchschnittlichen Entgelte nach Pflegegraden stellen sich im Durchschnitt wie folgt dar:

Leistungsentgelte (EUR)

Ertragslage

Wesentlicher Aufwandsfaktor von Altenheimen ist mit durchschnittlich rund 65 % des betrieblichen Aufwandes der Personalaufwand. Der durchschnittliche Personalaufwand je Vollkraft im Jahr 2019 beträgt TEUR 52,6. Seine Entwicklung insgesamt und für den Pflegedienst ist in der nachfolgenden Abbildung für rund 150 identische Altenheime über drei Jahre dargestellt.

Personalaufwand und Erlöse je Vollkraft (TEUR)

Der Personalaufwand je Vollkraft weist im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um knapp 2 % auf. Zugleich sind die Umsatzerlöse je Vollkraft mit einer Zunahme um 4 % deutlicher gestiegen.

Betrachtet man den Personalaufwand je Vollkraft sowie die Umsatzerlöse je Vollkraft ausschließlich für den Pflegedienst, so ist bei beiden Kennzahlen ein parallel verlaufender Anstieg zu verzeichnen: Während sich der Personalaufwand je Pflegevollkraft durchschnittlich um ca. 5 % erhöht hat, sind die Pflegeerlöse je Pflegevollkraft im Durchschnitt um 3 % gestiegen.

Insgesamt konnten die einbezogenen Altenheime im Durchschnitt des Jahres 2019 ein positives Jahresergebnis etwa auf Vorjahresniveau erzielen. Allerdings verzeichnen nur rund 30 % der einbezogenen Altenheime ein negatives Jahresergebnis, während 70 % der Altenheime ein positives Jahresergebnis erreichen konnten. Die erzielte EBITDA-Marge liegt über alle einbezogenen Altenheime bei rund 6,6 % (Vorjahr 6,5 %).

Vermögens- und Finanzlage

Das langfristige Vermögen der Altenheime, die über eine eigene Immobilie verfügen, liegt bei einem Anteil von ca. 70%. Bei einer Anlagenaltersquote von 43% (d. h. das Sachanlagevermögen ist bereits zu mehr als der Hälfte abgeschrieben) sind in den kommenden Jahren weitere deutliche Investitionen zu erwarten. Die Investitionsquote (Verhältnis der Investitionen in immaterielles Vermögen und Sachanlagen zu den nicht geförderten Abschreibungen auf diese Anlagegüter) beträgt im Jahr 2019 knapp 112 %.

Der Deckungsfaktor (Liquidität auf kurze Sicht im Verhältnis zum betriebsgewöhnlichen Finanzbedarf) beträgt wie im Vorjahr 9,4 Wochen. Der Einzugsfaktor (Zeitraum, in dem Forderungen durchschnittlich in Liquidität umgesetzt werden) beträgt rund 17 Tage bzw. 2,4 Wochen.

Der Altenheimbetriebsvergleich findet regelmäßig Anwendung bei Jahresabschlussbesprechungen, Vorträgen und Seminaren sowie bei betriebswirtschaftlichen Beratungen unserer Mandanten. Insbesondere werden bei diesen Beratungen neben einem Benchmarking für die betreffenden Einrichtungen Konkurrenz- und Nachfrageanalysen durchgeführt. Der Personalschlüssel als wesentlicher Bereich wird nach Preis- und Mengenabweichungen analysiert. Darauf aufbauend lässt sich eine Potenzialanalyse durchführen. Die Aufwendungen einer Potenzialberatung werden teilweise mit öffentlichen Mitteln gefördert. Für nähere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.

 

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