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Betriebsvergleich Krankenhäuser

Auch im Jahr 2018 stellte sich die Situation für viele Krankenhäuser schwierig dar. Zur Einschätzung und Einordnung der eigenen Marktposition kann ein Benchmarking dienen. Hierzu haben wir erstmalig gemeinsam mit unserem Netzwerkpartner Solidaris einen Krankenhaus-Betriebsvergleich erstellt.

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Dipl.-Kfm. Matthias Pick
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Wirtschaftsprüfer / Steuerberater
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Dipl.-Kfm. Jürgen Groteschulte
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Auch im Jahr 2018 stellte sich die Situation für viele Krankenhäuser schwierig dar. Zur Einschätzung und Einordnung der eigenen Marktposition kann ein Benchmarking dienen. Hierzu haben wir erstmalig gemeinsam mit unserem Netzwerkpartner Solidaris einen Krankenhaus-Betriebsvergleich erstellt.

Struktur und Leistung der einbezogenen Krankenhäuser

Der Betriebsvergleich enthält für das Jahr 2018 die Angaben von rund 130 Krankenhäusern aus dem Mandantenkreis unseres gemeinsamen Netzwerks BPG/Solidaris. Nicht einbezogen sind Spezialkliniken (z. B. reine Reha-Kliniken, reine psychiatrische oder geriatrische Krankenhäuser, Tageskliniken) und reine Belegkrankenhäuser. Die größte Gruppe bilden Krankenhäuser mit 450 und mehr Betten. Sie machen rund 30 % aller einbezogenen Krankenhäuser aus. Die durchschnittliche Bettenzahl liegt bei 362  Betten.

Größengruppen der einbezogenen Krankenhäuser

Betrachtet man rund 100 identische Krankenhäuser über drei Jahre, so zeigt sich im Bereich der Leistungen der Krankenhäuser, dass sich der Case-Mix-Index, der im Jahr 2018 bei durchschnittlich 0,98 Punkten liegt, über den betrachteten Drei-Jahres-Zeitraum nur wenig verändert hat (0,5 %). Von einer Vollkraft wurden im Durchschnitt 27,3 Case-Mix-Punkte erbracht. Auch diese Kennzahl ist gegenüber den Vorjahren nahezu unverändert.

Der Case-Mix (effektiv), der in 2017 gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben war, hat sich im Jahr 2018 bei nahezu unveränderter Fallzahl und Fallschwere ebenfalls kaum verändert. Im Wesentlichen bedingt durch den gestiegenen Basisfallwert konnten die Krankenhäuser insgesamt ein um rund 1,3 % höheres Erlösbudget im Bereich KHEntgG gegenüber dem Vorjahr vereinbaren.

Ertragslage

Die Ertragslage von Krankenhäusern ist im Bereich der Aufwendungen durch den Personalaufwand geprägt, der unverändert zu den Vorjahren rund 60 % des betrieblichen Aufwandes ausmacht. Der durchschnittliche Personalaufwand je Vollkraft beträgt für die betrachteten Krankenhäuser ca. TEUR 74 und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um etwa 2 % erhöht; im Dreijahresvergleich beträgt der Anstieg rund 5 %. Die Entwicklung in den drei wichtigsten Dienstarten zeigt die nachfolgende Abbildung.

Die Personalaufwandquote als Anteil des Personalaufwands an den Umsatzerlösen liegt mit 61 % auf Vorjahresniveau (im Jahr 2016 waren es 62 %).

Eine Entwicklung, die von erheblicher Bedeutung für die Erlössituation der Krankenhäuser ist, sind die Erlöskürzungen, die im Rahmen der Prüfung der Abrechnungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) stattfinden. Für rund 50 Krankenhäuser ist erstmalig ein neues Tool für das Berichtsjahr und die vergangenen Jahre zum Einsatz gekommen. In dieser Gruppe zeigt sich zunächst eine deutliche Zunahme der Prüfquote: Waren es im Jahr 2016 noch 15 % der Fälle, die einer MDK-Prüfung unterzogen wurden, so lag der Wert in 2018 bei gut 22 %. Der durchschnittliche Fallverlust hat sich ebenfalls deutlich erhöht - von 2016 bis 2018 um rund 25 % -, er lag in 2018 je Fall bei knapp EUR 600. Insgesamt machten die Rückforderungen der Krankenkasse im Jahr 2018 für die untersuchten Krankenhäuser im Durchschnitt ca. 3,3 % der Erlöse aus Krankenhausleistungen – das sind durchschnittlich 1,9 Mio. EUR - aus. Im Jahr 2016 lag der Wert bei 2,6 %. Für die Krankenhäuser bedeutet dies, dass sie auch weiterhin mit einer Ergebnisbelastung durch die Prüfpraxis des MDK rechnen müssen. Hierfür haben die einbezogenen Krankenhäuser im Schnitt Rückstellungen betreffend MDK-Prüfungen in Höhe von 2,1 % der Erlöse aus Krankenhausleistungen gebildet.

Vermögens- und Finanzlage

Die Kapitalseite der Krankenhäuser weist folgende Struktur auf:

Der Anteil des bereinigten Eigenkapitals sowie des Kapitals mit eigenkapitalähnlichem Charakter (d. h. Eigenkapital einschl. Sonderposten, saldiert mit Ausgleichsposten) am gesamten Kapital lag im Jahr 2018 bei ca. 58 %.  Darlehen machten in 2018 rund 12 % des Gesamtkapitals aus, das übrige langfristige Fremdkapital betrifft weit überwiegend langfristige Rückstellungen (4 %). Auf kurzfristiges Fremdkapital entfallen etwa 25 % der Bilanzsumme.

Die Investitionen der Krankenhäuser in Relation zum Anlagevermögen liegen im Durchschnitt mit etwa 17 % über dem Vorjahreswert von 13 %,  wobei der Anteil der aus Eigenmitteln finanzierten Investitionen unverändert 57 % beträgt. Bei einer Anlagenaltersquote von rund 43 % (d. h. das Sachanlagevermögen ist bereits zu 57 % abgeschrieben) sind auch in den kommenden Jahren Investitionen ein merklicher Eigenmitteleinsatz zu erwarten.

Der durchschnittliche Deckungsfaktor (Liquidität auf kurze Sicht zu betriebsgewöhnlichem Finanzbedarf pro Woche) von rund 7,6 Wochen kann unter Berücksichtigung eines Einzugsfaktors von ca. 6,6 Wochen als knapp ausreichend betrachtet werden.

Die EBITDA-Marge als Kennzahl für die Rentabilität liegt bei 1,6 % nach 1,7 % in 2017 und 3,5 % im Jahr 2016 (begünstigt durch Rückerstattungen der KZVK-Sanierungsgelder) und ist damit als unzureichend anzusehen.

Über alle in den Betriebsvergleich einbezogenen Krankenhäuser zeigt sich insgesamt ein knapp positives Jahresergebnis, allerdings weisen auch rund 40 % der Krankenhäuser ein negatives Jahresergebnis aus.

 

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